Biografie Herder

Biografie J. G. Herder

Johann Gottfried Herder wurde am 25. August 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. Nach seinem Studium in Königsberg von 1762 - 1764 (Medizin, Theologie und Philosophie) war er von 1764 bis 1769 Lehrer an der Domschule in Riga und Pastor. Nach Aufgabe seiner Ämter 1769 Fahrt nach Paris, dort Hinwendung zum "Sturm und Drang". Als Philosoph und Theologe war er zunächst stark beeinflusst von Kant und Hamann. Anschließend war er Prediger in Brückeburg und später Studienintendant in Weimar, wo er auf Drängen Goethes 1776 hinzog. Herder starb am 18.12.1803 in Weimar.

Herder wurde bekannt durch sein Auftreten gegen die Kritik der Vernunft von Kant, die er als Wortnebel bezeichnete. Anstatt die Vernunft zu kritisieren ist es nach Herder zweckmäßiger, mit der Untersuchung der Physiologie der Erkenntnisfähigkeiten des Menschen zu beginnen. Auch seine These, dass zuerst die Sprache und dann die Vernunft entsteht, war gegen Kant gerichtet.

Kant habe unrecht, wenn er die Begriffe Raum und Zeit für apriorisch hielt, denn in Wirklichkeit, behauptet Herder, entstanden sie aus der Erfahrung. Herder wendet sich energisch gegen die Tendenz (z. B. bei Kant), den Menschen in verschiedene Vermögen (Fähigkeiten) aufzuspalten.

Erst durch Sprache wird für Herder - ebenso wie für Hamann - der Mensch zum Menschen. Die Instanz der Sprache macht Herder gegen die Kantische Transzendentalphilosophie geltend. Ohne Sprache gibt es keine Vernunft. Stärker als Hamann hebt er den historischen Charakter der Sprache hervor. Der Mensch selbst ist seinem Wesen nach geschichtlich. Daher nimmt in Herders Werk die Geschichtsphilosophie einen zentralen Platz ein.

Innerhalb der gesamteuropäischen wie der deutschen Aufklärung nimmt Herder eine deutlich markierte, eigenständige Position ein. Im Blick auf die deutsche Literaturentwicklung ist er vor allem als Anreger und Vordenker, ja als "Vaterfigur" der Sturm-und-Drang-Bewegung wichtig; eine Rolle, die später auch von Goethe selbst herausgestellt wird.

Werke u.a.:

  • 1765 Fragmente einer Abhandlung über eine Ode
  • 1766 Über die neuere Deutsche Literatur
  • 1772 Abhandlung über den Ursprung der Sprache
  • 1773 Von deutscher Art und Kunst
  • 1774 Brutus
  • 1774 Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit
  • 1774 Alte Volkslieder
  • 1778 - 1791 Stimmen der Völker in Liedern