„Pocken, Pest und Pillen“

Übergabe eines Buchexemplars „Pocken, Pest und Pillen“ von 
Dr. Antonia Jäger an die Schulbibliothek des Herder-Gymnasiums

Nordhäuser Medizingeschichte zum Nachschlagen.

Sie habe sich einen Traum erfüllt und gehe an der einen oder anderen Stelle jetzt mit einem anderen Blick durch Nordhausen. Davon ist Dr. Antonia Jäger überzeugt, ihres Zeichens Verfasserin des Buches „Pocken, Pest und Pillen“, das sie letzte Woche im Bürgersaal vorstellte, und betont dabei, dass es sich um eine echte Nordhäuser Gemeinschaftsarbeit handelt. Nicht nur die Recherche wurde zu großen Teilen vor Ort vorgenommen, das Titelbild schuf ein Nordhäuser Künstler und sowohl der Verlag als auch die Stiftung, die das Buch herausgab und vollumfänglich finanzierte, befinden sich im heimatlichen Umfeld. 

Buchübergabe

Obwohl Geschichte in der Schule nicht ihr Lieblingsfach darstellte, widmete Dr. Antonia Jäger insgesamt mehr als fünfzehn Jahre der Vergangenheit ihrer Heimatstadt Nordhausen. Die Fachärztin für Chirurgie, die in Nordhausen in der familiären Praxis tätig ist, suchte nach ihrem Medizinstudium ein Promotionsthema. Im Gespräch mit einem Medizinhistoriker wuchs die Idee, die Medizingeschichte Nordhausens zu erforschen. Nach umfassenden Recherchen und Themenarbeit konnte sie 2005 ihre Doktorarbeit sehr erfolgreich verteidigen. Doch das Thema konnte in diesem Rahmen noch nicht erschöpfend betrachtet werden. Beruflich und fachlich eingenommen, widmete sich Jäger ab 2018 wieder intensiv der Erarbeitung. Weitere Quellen erschlossen sich und die ursprüngliche Dokumentation erhielt ein völlig neues Gesicht und umfangreiche Erweiterungen. Entstanden ist eine Medizingeschichte der reichsfreien Stadt Nordhausen, die sich vielfältigen Bereichen widmet und ein Gesamtbild bietet: Das Zusammenspiel von Politik, städtischer Kultur, Krankheiten, Lebensgewohnheiten, Pharmaziegeschichte, Apotheken, Ärzten, Alkohol aus medizinischer Sicht, Wanderheilern, der Pest. 

Buchübergabe

Eines von 400 Exemplaren übergab Dr. Jäger der Verantwortlichen der Schulbibliothek und Schülerin der Klassenstufe 11, Holly Hungsberg. Im Namen der Schülerschaft dankte Holly für die Ausgabe und ließ sie für die Schule signieren. Nach der Inventarisierung erhalte das Buch einen Ehrenplatz im Aufsteller und Präsentationsbereich, so die Elftklässlerin, und ist sich, dass es mit Blick auf die innewohnende Themenbreite sicher rege durch Schülerinnen und Schüler ausgeliehen werden wird. 
Schulleiter Andreas Trump bedankte sich ebenfalls und bekräftigte, dass dieses Buch nicht nur eine Bereicherung für jeden Leser, der sich mit Nordhausen verbunden fühlt, darstellt, sondern sich als ein Nachschlagewerk, ein Fundus erweist, den seine Geschichtskollegen zu schätzen wissen und sicher auch zahlreich ausleihen werden, da eine umfangreiche Quellensammlung, eine Zeittafel sowie ein mittelalterlicher Stadtplan die Ausführungen komplettierten. 
Dr. Jäger wünschte eine spannende Lektüre. Auch sie habe die Zeitreise und die Anekdoten, an der sie die Leserschaft teilhaben lässt, genossen, so zum Nachweis des fetalen Alkoholsyndroms, die Existenz eines Anatomiehauses oder den Umgang mit der letzten Pest. 

Buchübergabe

Heike Roeder
Öffentlichkeitsarbeit am Herder-Gymnasium