Ausgiebiges debattieren

Am Herder-Gymnasium wurde ausgiebig debattiert

Helene Gruppe und Merle Schröter gewinnen den Schulwettbewerb Jugend debattiert

Wichtiger und damit aktueller denn je sei es mit Blick auf die gesellschaftliche, politische und weltweite Situation selten gewesen, Themen und Probleme zu besprechen, zu diskutieren, darüber zu streiten. Daher sei es umso gewichtiger, eine Streitkultur zu entwickeln, so Schulleiter Andreas Trump bei der Eröffnung des Schulwettbewerbes Jugend debattiert. Er freute sich über das umfangreiche Interesse der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 11.

In der Debatte kommt es darauf an, einen Standpunkt überzeugend vertreten zu können, Gründe für diesen zu nennen und ihn gegen Einwände zu verteidigen. Dafür gibt es eine klare Strukturvorgabe: Vier Gesprächsteilnehmer (je zweimal Pro bzw. Kontra) erhalten in der Eröffnungsrunde die Möglichkeit, Thema, Positionierung und Argumente dafür aufzuzeigen. Anschließend Die Schlussrunde dient dann der neuerlichen Positionierung der Rede – im Lichte der geführten Debatte.    Eine Debatte verlangt auch, auf jede Situation sprachlich, inhaltlich und argumentativ) flexibel zu reagieren. So muss auf den Vorredner Bezug genommen werden, ohne die eigene Position aus dem Blick zu verlieren. Gerade in der freien Aussprache gilt es, zunächst anzuknüpfen, dies dann zu kommentieren und eine Schlussfolgerung abzuleiten. Beim Debattieren wird die politische Aussage nicht bewertet. Gefordert wird, dass sich der Redner der Auseinandersetzung stellt und die Regeln dieser Debatte beachtet.

Debattierwettbewerb

Neben der Diskussion in der Gruppe oder im Plenum, dem Streitliniengespräch, dem sogenannten Heißen Stuhl und anderen lernen die Gymnasiasten ab der Klassenstufe 7 auch das Debattieren kennen. Dies muss natürlich trainiert werden. Verschiedene Arbeitstechniken stehen dazu zur Verfügung. Gerade das aktive Zuhören und überzeugende Argumentieren stehen im Vordergrund. Die sachlich intensive Vorbereitung muss jeder im Selbststudium absolvieren, bekommt aber Rüstzeug in die Hand. Sich auf Klassenbasis messend, ermittelten die Lernenden ihre besten Debattanten, die sich nun gruppenweise einer kritischen Jury, bestehend aus Schülern vornehmlich der zwölften Klasse sowie Lehrkräften. Debattiert wurden gerade auch für junge Menschen relevante Themen, z.B. ob ein soziales Pflichtjahr eingeführt werden, ob das private Silvester-Feuerwerk verboten werden sollen oder durch die Schule Regeln für eine angemessene Bekleidung geben soll. 

Debattierwettbewerb

Besonderes Augenmerk richtete die Jury entsprechend der Hertie-Stiftung auf die Sachkenntnis, das Ausdrucksvermögen, die Gesprächsfähigkeit sowie die Überzeugungskraft. 
Nach knapp drei Stunden und interessanten sowie sehr niveauvollen Debatten, die von intensiver Vorbereitung und großem Engagement zeugten, standen die Sieger dieses Schulwettbewerbes fest: Helene Gruppe aus der Klasse 8 sowie Maja Uebner aus der neunten Klasse sowie Merle Schröter und Luise Junker (beide Klassenstufe 11) wurden für den Regionalwettbewerb nominiert und debattieren am 23.02.2023 auf lokaler Ebene.  

Im Sinne des deutschen Philosophen Gadamers soll die Tradition des Debattierens am Herder-Gymnasium auch zukünftig fortgesetzt und Wettbewerbe im Klassenverbund sowie auf Schulebene durchgeführt werden: „Nur wenn wir uns der möglichen Gegensicht aussetzen, haben wir Chancen, über die Enge unserer eigenen Voreingenommenheiten hinauszugelangen.“ Damit leistet die Fähigkeit des Debattierens mehr als nur einen Beitrag zur schulischen Reife.

[Heike Roeder]