Nach 41 Jahren im Schuldienst

Nach 41 Jahren im Schuldienst ist nun für Martina Gerhardt Schluss

Ein echtes Urgestein mit dem Herzen am rechten Fleck verlässt das Herder-Gymnasium

Die Zeugnisse sind ausgegeben, die Klassen- und Kursbücher abgegeben und die Klassenräume für die geplanten Baumaßnahmen beräumt. Ein Schuljahr der besonderen Art ist geschafft. Die letzte Dienstversammlung, von der es in diesem Pandemie-Jahr viele gab, umfasste nur wenige Minuten tatsächlich Dienstliches. Vielmehr standen die Personen im Mittelpunkt, die das Gymnasium in der Wiedigsburg mit dem Ende des Schuljahres verlassen. 

Schulleiter Andreas Trump gestand, dass es ihm schwergefallen sei, die Rede zu schreiben, mit der Martina Gerhardt, Fachlehrerin für Mathematik und Physik, nun in den wohlverdienten Ruhestand geschickt werde. Mit den Worten, dass ihr schallendes Lachen, ihre Begeisterung für die Lehrtätigkeit, ihre Hilfsbereitschaft und ihr großes Herz fehlen werden, sprach er allen Kolleginnen und Kollegen genau aus jenem. Nach über vierzig Jahren der Lehrtätigkeit, die bei Eisenach begann, über Dresden nach Kaltensundheim und seit 1992 ans Herder-Gymnasium führte, sei es nun an der Zeit, sich in aller Ruhe und ausgiebig der Familie, Freizeit und den Hobbys zuzuwenden. Mit einem Augenzwinkern fügte Trump hinzu, dass sie dafür allerdings auf Versammlungen, Anträge, Zensurenlisten, Protokolle, dienstliche Anrufe etc. verzichten müsse und das Durchzählen der Schülerschaft zukünftig durch das Zählen der Familienmitglieder und Freunde vollständig ersetzt werde. 
Unzählige Jungen und Mädchen hat Martina Gerhardt als Klassen- oder Kursleiterin bis zum Abitur begleitet und war dabei mehr als nur Fachlehrerin, denn für die Belange ihrer Schützlinge hatte sie immer ein offenes Ohr, was auch Lernende sehr zu schätzen wissen. So bedankte sich der Abiturjahrgang von 1998 am heutigen, letzten Schultag persönlich bei ihr mit einem dicken Blumengruß. Mit ihrem Motto „In jeder Stunde sollte auch gelacht werden, denn Schule ist toll.“ nahm sie vielen Schülerinnen und Schülern die Angst vor dem (Mathe)Unterricht. 
Mit besten Wünschen für die Zukunft, Blumen und Geschenkebergen im Gepäck trat Martina Gerhardt den Weg in den Ruhestand mit den Worten „Es war Klasse!“ an und versprach, sowohl die Schule als auch die Kollegen nicht zu vergessen, einiges nicht, manches sehr zu vermissen und ab und an zu schauen, ob auch alle noch aktiv seien- begleitet von dem unvergesslichen Lachen.

Verabschiedung

Da das Herder-Gymnasium seit 2004 Seminarschule ist und seit einigen Jahren als Seminarschulverbund die zweite Phase der Lehrerausbildung im Schulamtsbereich Worbis an acht Schulstandorten absichert, sind regelmäßig auch Lehramtsanwärter in der Wiedigsburg. Zwei von ihnen wurden am Freitag ebenfalls verabschiedet. Dr. Christian Kubitza, Erstberuf Chemiker, entschied sich vor zwei Jahren als Quereinsteiger für die pädagogische Laufbahn. Dank der herzlichen Aufnahme sowie Unterstützung durch das Kollegium sei es ihm leichtgefallen, sich in die umfassende Tätigkeit als Lehrkraft einzuarbeiten. Zudem mache die Arbeit mit den Kindern Spaß. Er bereicherte die Schulangebote u.a. mittels einer AG, in der sehr erfolgreiche Wettbewerbsteilnehmer geehrt werden konnten. Sein zukünftiger Wirkkreis wird sich im Norden befinden, denn bereits Anfang August beginnt Dr. Kubitza am Alster-Gymnasium bei Hamburg. So weit möchte Leopold Saalfeld nicht weg, ihn zieht es nun nach Mittelthüringen. Er gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge, so Saalfeld, der achtzehn Monate engagiert am Herder-Gymnasium die Fachschaften in den Fächern Musik und Geographie unterstützte.

So schließt das Gymnasium in der Wiedigsburg die Schultüren symbolisch bis zur Vorbereitungswoche bzw. dem Beginn des neuen Schuljahres am 6. September, für einige allerdings für immer. Aber die Türen für einen Besuch stehen immer offen. 
(Die offiziellen Ferien-Öffnungszeiten stehen auf der Website.)

[Heike Roeder]

Verabschiedung

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